Bergsteigerdorf Steinbach am Attersee

Steinbach am Attersee ist für Überraschungen gut. Die flächenmäßig größte Gemeinde des Bezirkes Vöcklabruck gehört auch zum erlesenen Kreis der Bergsteigerdörfer des österreichischen Alpenvereines, aufgenommen als „kleiner Ort in alpiner Landschaft mit ausreichend touristischer Infrastruktur, der fernab von technischen Großerschließungen wie Autobahnen, Skigebieten oder Kraftwerken liegt.“

Der Ort, dem Gustav Mahler mit seiner 3. Sinfonie „Ein Sommermorgentraum“ ein Denkmal gesetzt hat, hat sich seinen eigentümlichen Charme – gespeist vom unaufhaltsamen landschaftlichen Dialog zwischen See und Höllengebirge – über die Jahre weitgehend bewahren können. Noble Villen sind immer noch Zeugnis einer bewegten Vergangenheit, in der viel künstlerische Prominenz zugegen war. Neben Mahler waren es Heimito von Doderer, Gustav Klimt, Friedrich Gulda, Otto Tressler, Charlotte Wolter und noch viele mehr.

Gudrun und Herta Wallentin haben die überaus interessante Alpingeschichte des Ortes im Auftrag des Alpenvereines 2010 eindrucksvoll  zusammengefasst und mit vielen historischen Fotos illustriert. Nichts davon hat seine Gültigkeit verloren. Während die Zahnradbahn am Schafberg maßgeblich zur Entwicklung des Tourismus beitragen konnte, war das Höllengebirge als Kaiserliches Jagdgebiet durch ein „absolutes Betretungsverbot“ für das gemeine Volk möglicherweise entscheidende Jahre verloren. Anfang der 1920iger Jahre war es schließlich so weit: für den Bau des Hochleckenhauses wurden freiwillige Träger für das Baumaterial gesucht: „Außer einer Jause bieten wir nichts als den Ausblick auf ein prachtvolles Panorama“ war in einer Annonce zu lesen. Zwei Jahre nach Fertigstellung wurde auf der anderen Seite des Kalkmassives 1927 bereits „die kühnste Seilbahn Europas“ eröffnet.

Heute klingen die Kriterien zur Aufnahme in den Kreis der Bergsteigerdörfer (derzeit gibt es 24) wohltuend nach Entschleunigung:

– Nähe ohne Respektlosigkeit
– Genuss auf hohem Niveau
– Bewegung aus eigener Kraft
– Anregung ohne Hektik
– Belebtheit ohne Lärm

  • Tipp: Alpingeschichte kurz und bündig. Steinbach am Attersee. Von Gudrun und Herta Wallentin, Österreichischer Alpenverein 2010. 110 Seiten. Diese interessante Broschüre kann hier dankenswerter Weise kostenlos downgeladen werden. die Druckversion gibt es im Infobüro Steinbach des  Tourismusverbandes der Ferienregion Attersee-Salzkammergut.