Carina vom Tourismusverband

„Hier am Berg heroben“, sagt Johannes Aldrian, Geschäftsführer der Katrin-Seilbahn, „ist alles anders.“ Wir sitzen beim Pressebrunch am ersten Fahrtag nach Lockerung der COVID-Gesetze einigermaßen blickverhangen in den Wolken und trotzdem weiß jeder der Anwesenden, was er meint. In der Höhe ist man sich selbst so nah, dass das Virus nicht einmal geistigen Schranken passieren kann.

Die Katrin-Seilbahn ist für Zeiten wie diese geradezu prädestiniert: nostalgisch sind die kleinen Kabinen und mit vier Personen Kapazität besonders familienfreundlich. Wenn jemand lieber alleine fahren möchte, ist das auch kein Problem.

Bei der Rauffahrt habe ich 15 Minuten Ruhe, mich mit Carina vom Tourismusverband zu unterhalten. Die Nachfrage, sagt sie, ist in den letzten Tagen deutlich gestiegen. Vor allem Ferienwohnungen sollen es sein. Das kenn ich schon vom Attersee, wo viele Menschen aus der Bundeshauptstadt für diesen Sommer private Bleiben erhaschen wollen. Die Sommerfrische im Salzkammergut wird 2020 zur Höchstform auflaufen.

Auch Kurioses hat sie parat: ein Kärntner, der mit dem Rad nach Ischl fuhr und nicht verstehen konnte, warum alle Beherbergungsbetriebe geschlossen seien. Oder Anrufer aus Wien, die im Mai hier Urlaub machen wollten und sich nicht vorstellen konnten, dass der Lockdown von Hotels auch Ischl betraf.

Dass die Situation hier nicht einfacher war als woanders wird bei den Hintergrundgespärchen mit Vertretern der Beherbergungsbetriebe und Geschäftstreibenden schnell bewusst. Die Absage von Leharfestival und Kaiserfest haben weitere Zimmerstornos gebracht. Wer die Ischler kennt weiß allerdings, dass dieses Jahr nicht ohne den entsprechend geschuldeten Aufmerksamkeiten vorüber gehen wird. Die Majestäten werden anlässlich ihrer Geburtstage – Franz Josef 190, Franz Lehar 150 – in kleinen, aber feinen Veranstaltungen Grüßen lassen.

Die bereits 2019 verabschiedete Positionierung als „Kaiser- und Kulturhauptstadt“ mit der aktuellen Beifügung Klasse ohne Masse wird die fehlenden Löcher zweifelsohne füllen können. Für die nächsten Wochen hat man sich viele Initiativen quer durch die Stadt unter dem Titel „Ein Sommer in Bad Ischl 2020“ überlegt. Mehr wird im Bergrestaurant an dieser Stelle aber noch nicht verraten. Die Stimmung ist jedenfalls hochmotiviert.

Die zwei Gesprächsstunden am Berg sind im Nu vergangen, trotz hoher Konzentration fühle ich mich frisch erholt. Einen Augenblick lang gibt die Wolkendecke den Blick Richtung Hallstatt frei. Im leichten Nieselregen sehe ich den neuen Pächter der Katrin-Alm stehen. An seinem ersten Betriebstag wartet er auf die langsam eintrudelnde Gäste.

Als ich wieder ins Tal fahre macht sich Urlaubsstimmung breit. Das will sofort gefestigt werden. Am Weg zum Parkplatz noch ein kleiner Abstecher zur Kasse und schon ist die Saisonkarte in der Geldtasche 😉

TIPP: Wer Ischl besser kennen lernen möchte sollte nicht auf den neuen Bad Ischl-Stadtführer verzichten. Mit historischen Spaziergängen, Einkaufs- und Restauranttipps und prominenten Söhnen der Stadt.

Endlich: die Katrin-Seilbahn hat wieder offen!