Christoph Krauli Held

„Grenzenlos verwurzelt kochen“ heißt das im Servus Verlag jüngst erschienene Kochbuch von Christoph „Krauli“ Held, der seit vielen Jahren hoch über Ischl am Siriuskogel thront und die Welt ein Stück besser macht. Das muss man in all seiner Gesamtheit betrachten. Denn der Aufstieg zu der „Almhütte“ mit sensationellem Ischlblick ist für manche unüberwindbar, für viele eine kleine Herausforderung und für ein paar wenige das Amuse Gueule, dem man mit viel Vorfreude erwartungsvoll entgegenblickt.

Das Belohnungszentrum im Hirn ist nach dem Aufstieg also schon einmal angeteasert, die Stube auch im Winter gut warm und der Empfang freundlich. Das Team am Berg ist über Jahre eingespielt und Kraulis Rastalocken mittlerweile weit über das Salzkammergut bekannt. Krauli ist am Fuße des Siriuskogels aufgewachsen und bei seiner Großmutter quasi in die Lehre gegangen, deren wunderbare Pofesen auf der Hochsteinalm ich als Kind selber hin und wieder genießen habe dürfen, nachdem wir zum Schlittenfahren in die Höhe stapfen mussten.

Wer diese tiefe Verwurzelung in die Region und den Fernblick aus luftiger Höhe gleichermaßen in sich trägt, ist nicht dafür geboren, Rezepte nachzukochen. Der entwirft jedes Mal wieder eine neue Variation. Ein Brennesselknödel mit flüssigem Käsekern und mariniertem Rotkraut hätte jeder hier schon einmal kochen können. Hat er aber nicht. Das ist das schöne an Kraulis Rezepten, sie brechen mit den Gewohnheiten, fußen aber trotzdem auf Traditionen oder dem, was die Region so herrlich azubieten weiß.

Das im Servus-Verlag erschienene Buch ist in vielfacher Hinsicht ein Geschenk. Denn neben den in die vier Jahreszeiten gegliederten Rezepten, lernt man Fernsehkoch Krauli in den sehr persönlichen Texten auch etwas näher kennen.

Fotografin Monika Löff hat ihn und seine Gerichte bemerkenswert gut eingefangen. Mit einem großen Gespür für Licht, Schatten und die Persönlichkeit, die sich natürlich auch am Tisch wiederfindet.

Einige Seiten – und darüber freue ich mich ganz besonders – sind auch der Vorratskammer gewidmet. Das Salzkammergut ist zu jeder Zeit durchdrungen von Leckerbissen: Holler (Holundergelee), Tannenwipfel (Maiwipfel), Bärlauch (Bärlauchkapern), Löwenzahnblüten (Marmelade), Nüsse (schwarze Nüsse) und vieles mehr. Fix werde ich im Frühjahr die Buchenblätter von der Hecke reißen und fermentieren.

Es ist eines jener Bücher, die man am besten doppelt kauft. Es fallen einem sogleich jede Menge Menschen ein, die man damit beschenken könnte. So kann man sich halbwegs sicher sein, dass eines im eigenen Haushalt bleibt.

Buchtipp

Christoph „Krauli“ Held: Held & Herd. Grenzenlos verwurzelt kochen. Servus Verlag, 256 Seiten, € 40,00

Hörtipp

Podcastserie Beim Gast zu Gast

Hingehtipp

Siriuskogel Bad Ischl, https://www.heldundherd.at