
Es war wohl kein Zufall, dass ich ausgerechnet jene Seite als erstes öffnete, auf der es um „Das Glitzern des Attersees“ geht, das ich von meinem Bürofenster betrachten darf. In dem Foto von Autorin Dagmar Fetz-Lugmayr spiegeln sich tatsächlich so etwas wie die Haare der Nixe Adhara. „Ihr Haar“, heißt es da „glich dem wogenden Seegras und ihr Schuppenkleid glitzerte in den Wellen“. Die Geschichte ist mir natürlich reichlich bekannt. Neu ist für mich allerdings, wie der Weißenbach zu seinem Namen kam. Dazu habe ich – weil es einige Weißenbäche im Salzkammergut gibt – schon viel geforscht, aber noch keine hinreichende Antwort gefunden.
Die Sage vom Weißenbach
Sein Ursprung, so hat es Dagmar Fetz-Lugmayr notiert, war von so saftigen Wiesen flankiert, dass die Kühe viel Milch gaben und die Sennerinnen in Saus und Braus leben konnten. Armen Leuten gegenüber waren sie jedoch schroff, bis eine gewaltige Steinlawine Alm und Reichtum begrub. Die Milchvorräte ergossen sich in die Quelle des Baches und gaben ihm seinen Namen.
Das im Pustet-Verlag erschienene Buch „Sagenreiches Wasser in Oberösterreich“ ist in seiner Gesamtheit bemerkenswert und wird seinen Lesern viel Freude machen. Es wurde mit liebevollen Details und wunderbaren Farbfotos – ebenfalls von der Autorin – gedruckt. So etwas entsteht nur dann, wenn viel Herzblut enthalten ist.

Die Sagen rund ums Wasser führen quer durch Oberösterreich, dem Salzkammergut ist eines der sechs Kapitel gewidmet. Sie sind nicht nur gut erzählt, sondern mit darüber hinausführenden Details angereichert, die davon zeugen, dass Fetz-Lugmayr tief in die einzelnen Gegenden vorgedrungen ist. Man möchte sich nach dem Lesen gleich für den nächsten Ausflug an den Schauplatz des Geschehens zusammenrichten.
Ende Oktober ist es nicht zu früh, eine Weihnachtsempfehlung abzugeben, was ich hier ausdrücklich machen möchte. Ich werde es selbst unter den einen oder anderen Baum legen!
Selbst Sagenkundige können noch etwas Neues erfahren.

Buchtipp:
Dagmar Fetz-Lugmayr: Sagenreiches Wasser in Oberösterreich. Verlag Anton Pustet, 230 Seiten, € 28,00

