Roman Sandgruber: Habsburg. Die wichtigste Dynastie der Welt.

Roman Sandgruber ist für die Verlagswelt ein Gewinn, seine Bücher haben Bestsellerqualität und so bedarf es sogar etwas Geschick vor Weihnachten noch ein Exemplar „Habsburg. Die wichtigste Dynastie der Welt“ (Molden-Verlag) zu ergattern, das jeder geschichtsbewusste Mensch in Österreich auf seinem Nachtkästchen liegen haben sollte. Darin vereint er – wissenschaftlich fundiert und unglaublich lebendig – die Biografien sämtlicher Hasburger, die ihre kantigen Spuren auf die eine oder andere Weise hinterlassen haben.

Wichtig war ihm, wie er bei der Buchpräsentation in Bad Ischl betonte, das Weltumspannende zu transportieren. Selbst in Zanzibar befindet sich eine Büste von Kaiserin Sisi, warum hat Sandgruber allerdings nicht herausgefunden.

Das Kaiserpaar Franz und Sisi sind für ihn die Ikonen des Salzkammergutes und auch der Habsburger. Einerseits durch die lange Regierungszeit des Kaisers, andererseit durch die Schönheit der Kaiserin, die zwar schiefe Zähne hatte, sich aber mit fortschreitendem Alter nicht mehr fotografieren ließ. Im 20. Jahrhundert hat Sisi das Schönheitsideal schlechthin verkörpert.

Franz Josef habe den Fehler gemacht auf die Revolution autokratisch zu reagieren. So ist die Monarchie zum Opfer ihrer eigenen Entstehungsgeschichte – dem Zusammenstückeln von Nationen – geworden. Den berühmten Satz „Bella gerant alii, tu felix Austria nube.“ – „Kriege führen mögen andere, du, glückliches Österreich, heirate.“ entlarvt Sandgruber schnell: „Hinter jeder Heirat ist ein Krieg gestanden, wenn es dann ums Erbe gegangen ist.“

König Albrechts I Frau Elizabeth war für das Salzkammergut äußerst wichtig. Sie sorgte für jenen Wissenstransfer von Tirol, dass man Salz mit Wasser gewinnen könne und ließ ihn Hallstatt die erste Saline bauen. Ihre 21 Kinder haben dafür gesorgt, das lange Überleben der Habsburger-Dynastie zu begründen.

Das Thema Habsburg, so Sandgruber, wurde ihm vor Jahrzehnten in Form einer Vorlesung über das Herrscherhaus an der Uni Wien aufgezwungen. Ein Glück, wenn man dem heute 78-jährigen Forscher und Historiker darüber berichtend zuhören oder seine Bücher lesen kann. Grundlage für das neueste Werk war eine Serie über die „wichtigste Dynastie der Welt“ in den OÖ. Nachrichten. Es ist äußerst gelungen, weil nicht nur überaus schön illustriert, sondern auch aufgrund seines Aufbaus hervorragend zu lesen.

Sandgruber hat Herrscher für Herrscherin, chronologisch in Kapitel unterteilt, nicht nur die Fakten sondiert, sondern auch Charkatereigenschaften und Besonderheiten der Porträtierten eingefangen. 750 Jahre vom Aufstieg bis zur Dynastie ohne Reich. Es ist, als würden sie im Nebenzimmer sitzen.