Die Traun bei Lauffen

An einem sehr heißen Sommertag im letzten Jahr strandeten wir mit dem Rad in Bad Goisern an der Traun. Ein wunderschöner Badeplatz, beinahe im Ortszentrum. Gepflegt, mit Tischen ausgestattet. Trotz brütender Hitze menschenleer. Als wir endlich im Wasser waren wussten wir warum. Obwohl die Salzkammergutseen zu dieser Zeit weit über ihrem Temperatur-Niveau lagen, war das Wasser, von unteirdischen Quellen gespeist, an dieser Stelle eiskalt.

Die Traun, dachte ich mir, kann man sich nicht zueigen machen.

Man kann sie aber historisch aufarbeiten, wie Peter Pfarl, pensionierter Rechtsanwalt aus St. Wolfgang, dies nun ganz hervorragend gelungen ist. Bei der Lektüre begibt man sich auf die Reise der Salzschiffer, begleitet Vogelfänger und „Fetzen“ und begibt sich in das Leben gekröntre Häupter. Für alle war die Traun direkt oder indirekt auch Lebensader. Pfarl hat die Geschichte kompetent und gut lesbar beschrieben. Und auch jene Bereiche mit aufgenommen, die gerne vergessen werden. Das KZ in Ebensee beispielsweise oder die Volksschule in Fischlham, wo jener späterer Führer Lesen und Schreiben lernte. Dass er den Fluss von seinem Ursprung am Kammersee bis zur Einmündung in die Donau zu Fuß begleitet hat, zeugt von einer inneren Leidenschaft, sich dem Thema ganz zu widmen.

Karin und Wolfgang Mayerhoffer haben das Erlebnis Traun und die Region, die sie umgibt, unglaublich stimmig mit ihren Bildern eingefangen. Ungeschminkt, wie das Salzkammergut und der Bereich von Gmunden abwärts sind. Bei Schönwetter und an trüben Tagen mit einem besonderen Blickwinkel für Perspektive und Lichtverhältnisse.

Diese beachtenswerte Publikation ist im Zusammenspiel von Text und Bild außerordentlich gelungen. Für Menschen, die es nicht gewohnt sind, lange zu lesen, ist das Buch ein wunderbarer Bildband, der einen auf eine Reise mitnimmt. Für historisch Interessierte, die die Region oder kennenlernen wollen, ist es eine unverzichtbare Lektüre.

Der Sonntagsfamilienausflugs-Radius meiner Kindheit in Attnang-Puchheim spielte sich größtenteils zwischen Altaussee und dem Traunfall in Steyrermühl ab. Den Sommer verbrachte ich bei Tante und Onkel im Gmunden. Später, während des Studiums, führte mich der Ferialjob (Urlaubsvertretung in einem unserer Geschäfte) nach Wels. Mittags saß ich dort gerne am Traunufer, abends ging ich durch die Traungasse zu meinem Großeltern. Dass es immer ein und derselbe Fluss ist, der mich von Geburt weg begleitet, ist mir erst beim Lesen dieses Buches bewusst geworden …

Mein Vater zeichnete den Traunfall Anfang der 50iger Jahre.

Buch-Tipp: Peter Pfarl, Karin und Wolfgang Mayerhoffer: Die Traun. 207 Seiten, Pustet-Verlag, € 28,00

Die Traun