Als ich in einem Vorleben viele Jahre lang als Journalistin verschiedener Tageszeitungen bei den Rauriser Literaturtagen in alten Gaststuben fror, war Brita Steinwendtner  – die Intendantin –  immer ein wärmender Lichtblick. Literatur, das wusste man schnell, war ihr Zuhause. Jedes Wort war mit Bedacht gewählt, nichts, so schien es, konnte sie aus der Ruhe bringen. Da waren die zugigen Winterfenster besser zu verschmerzen.

Auf ihr neuestes Buch „An den Gestaden des Wortes“ habe ich mich auch aus Reminiszenzgründen gefreut. Dass es mich aber derart verzaubern werde, habe ich nicht erwartet. Die 11 Dichterlandschaften, die Steinwendtner hier ausbreitet, entsprechen einer literarischen Reise, die sprachlich wie inhaltlich fesselt und ein Feuer entfacht, das einen schwer wieder loslässt.

Ich wollte mich hier in diesem Blog-Beitrag auf die Beschreibungen über Adalbert Stifter konzentrieren, seine Wege durchs Almtal, über das Tote Gebirge nach Altaussee, auf den Dachstein oder ins Echerntal bei Hallstatt. Aber ich gestehe, dass das Kapitel über Tanja Blixen nachhaltiger wirkt. Und zwar so stark, dass ich die von Steinwendtner erwähnte und vergriffene Blixen-Biografie mittlerweile antiquarisch erwerben musste. Erste Fühler für einen Aufenthalt nahe Blixens dänischem Wohnhaus, ein von Brita Steinwendtner so stimmungsvoll-charmant beschriebenes Museum, sind ausgestreckt. Im Geiste sehe ich mich durch die Dichterlandschaft gehen. Kann man mehr von einem Buch erwarten?

Auch Stefan Zweigs Spuren in Salzburg habe ich nach der Lektüre des Buches völlig neu erlebt, obwohl ich viele Jahre im Schatten seines Hauses am Fuße des Kapuzinerbergs lebte.

Adalbert Stifter

Doch zurück zum Salzkammergut und Adalbert Stifter, an dessen Bücher ich mich immer irgendwie abgearbeitet habe. Und über dessen Besuch als Inspektor in der Schule Bad Ischl anno 1853 ich lachen musste, er war während der Sommerferien dort.

Brita Steinwendtner schafft es hier, wie in allen anderen Dichterleben, auf bemerkenswerte Weise, Biografisches mit Literarischem, Charaktervolles mit Landschaftlichem zu einem neuen Ganzen zusammenzufügen. Durchwebt von  eigenen Gedanken und Erlebnissen folgt man ihr festen Trittes auf fremden Spuren. Ein großes Stück Literatur!

Buchtipp: Brita Steinwendtner „An den Gestaden des Wortes. Dichterlandschaften“, Otto Müller Verlag, 384 Seiten.

Mit meinem Buchhändler des Vertrauen habe ich ausführlich über das Buch geredet, Brita Steinwendtner war auf seine Initiative auch heuer bereits in Seewalchen zu Gast. Gerne schickt er „An den Gestaden des Wortes“ auch zu.