Francisco Carolinum in Linz

Zum Valentinstag war ich im Francisco Carolinum in Linz. Ich gebe zu, es war mein Geburtstagsausflug. Andere Geburtstage verbrachte ich in Hawaii, bei der Wasnerin in Bad Aussee, in Seattle, im Wiener Burgtheater, in der Met in New York oder auch schonmal frierend am Highway Nr. 1. Corona hat den Radius deutlich dezimiert. Die Vorfreude war trotzdem groß und toppte jeden gestreamten Theaterabend der vergangenen Monate. Selbst jenen aus Hamburg mit dem neuen Ifflandring-Träger Jens Harzer. Man wird bescheiden, bleibt dankbar und ist doch glücklich.

Vom Francisco Carolinum wusste ich nichts, außer dass es als Foto- und Medienmuseum des Landes OÖ. bald auch die Sammlung Frank aus dem Marmorschlössel in Bad Ischl beherbergen soll. Grund genug auf einen salzkammergoodlerischen Recherchetrip. Das Francisco Carolinum wurde nach dem Vater von Kaiser Franz Joseph I. benannt, schon im beeindruckenden Stiegenaufgang des im Historismus gebauten Schlösschens, begegnet man auf diversen Marmortafeln den habsburgerischen Durchlauchten. Für die Ischler Fotoschätze aus dem Garten der Kaiservilla – beim Ausräumen wurden noch sensationelle Funde gemacht – wird sich also von der Grundstimmung des Ambientes gar nicht einmal so viel ändern. 

Wer nun glaubt, dass das Francisco Carolinum ein verstaubt-royales Image in sich trägt, liegt falsch. Ganz im Gegenteil: die aktuellen Foto-Ausstellungen von Luo Yang, Aneta Grzeszykowska und vor allem die Retrospektive von Roger Ballen sind bestechend tiefgründig. Es sind Dokumente starker Charaktere, Zeitzeugen, denen man sich nicht entziehen kann.

Im Kontrast mit den altehrwürdigen Gemäuern und den Sichtachsen auf Linz entspannt sich ein ganz eigener, interessanter Dialog. Die Sammlung Frank und die Fotokunst im Allgemeinen wird dort zu neuer Blüte heranreifen. Der Geburtstag war rundheraus geglückt und darf es sich in meinem positiven Erinnerungsschatz gemütlich machen.