Wenn die ersten Weihnachtsmärkte öffnen und der Punsch duftet wird es Zeit darüber nachzudenken, für wen welche Geschenke unterm Baum liegen sollen. Deshalb hier eine kleine, aber feine Buchauswahl für naturverbundene Salzkammergut-Liebhaber oder jene, die es – Kulturhauptstadt sei dank – unbedingt werden wollen.

Empfehlung Nr. 1: für original Salzkammergütler, Zweitwohnbesitzer, Sommerfrischler und Geschichtsinteressierte
Die Villen vom Traunsee | Marie-Theres Arnbom

Marie-Theres Arnbom: Die Villen vom Traunsee

Wenn Häuser Geschichten erzählen ist das Erfolgskonzept von Marie-Theres Arnbom, die sich nach Bad Ischl und dem Attersee nun auch am Traunsee jene Villen gesucht hat, die es Wert sind in ihrer Historie neu betrachtet zu werden. Bei einer davon, die als Opernhaus gedacht war, bin ich als Kind viele Sommer lang beinahe täglich vorbeispaziert. Unwissend, aber irgendwie auch aufgeregt, als könnte man vom einstigen Flair noch etwas erhaschen. So, wie es die Autorin im Vorwort beschreibt, geht es auch den Lesern Ihrer Bücher – was früher ein einzelnes Haus war ist heute ein Netzwerk von Verbindungen zwischen den Seen und nach Bad Ischl, zwischen Kaiserhaus und Künstler, zwischen Bankiers und Erfinder. Die Spannung geht dabei nicht aus.

Wer noch keines der Villenbücher gelesen hat beginnt mit jener Region, die das Herz am meisten berührt. Gleiches gilt beim Verschenken. Alles weitere ergibt sich.

256 Seiten, Amalthea-Verlag 2019, € 25,00


Empfehlung Nr. 2: für Krimiliebhaber mit einer Leidenschaft für viel Lokalkolorit zwischen Salzburg und dem Salzkammergut

Maja und Wolfgang Brandstetter: Perchentjagd. Ein Meiberger-Krimi

Wer die Meiberger-Krimiserie auf Servus-TV sieht, kennt die sympathische Mischung aus forensischen Ermittlungen eingebettet in ein Lokalkolorit, das die eigenbrötlerischen Charaktermerkmale der Protagonisten beinahe bis zur Kauzreife zeichnet. Unterhaltung im besten Sinne. Vor allem für Menschen, die ihre Heimat dort haben, wo Gerichtspsychologe Thomas Meiberger den Tätern auf der Spur ist.

Das neueste Werk der beiden Autoren ist nicht digital, sondern auf Papier gebannt: „Perchtenjagd“, der erste Meiberger-Krimi in Buchform, ein mörderisches Krippenspiel, das am Adventmarkt in St. Wolfgang mit dem Verschwinden der 5- jährigen Marie beginnt. Für den Heiligen Abend plant der psychopathische Täter Aufsehenerregendes. Bis Weihnachten ist es nicht mehr lang und die Indizien müssen sich erst verdichten. Gekonnt verweben Maja und Wolfgang Brandstetter Umfeld und Geschehen zu einem mitreißenden Plot, dem es nicht schadet, dass man die handelnden Personen bereits vor Augen hat.

Wer sich die Zeit des Wartens auf das Christkind verkürzen will, wartet nicht auf den Baum sondern steckt das Buch schon in einen Nikolosack!

256 Seiten, Servus-Verlag 2019, € 14,00


Empfehlung Nr. 3: für Schneeschuh- und Winterwanderer, die die Einsamkeit am Berg mögen

Elisabeth Humer: Schneeschuh- und Winterwandern im Salzkammergut

Es gibt Bücher, da weiß man sofort, wem man sie am liebsten schenken würde. Manchmal ist man es aber selbst. So ging es mir bei „Schneeschuh- und Winterwandern“, denn sobald die ersten Schneeflocken um den Krippenstein tanzen, werde ich von einer Sehnsucht gepackt, die die Ausrüstung zusammenrichten lässt, auch wenn die Seilbahn noch auf Revision ist.

„Schneeschuhwandern“, so sagte es ein jugendlicher Freerider neben mir in der Gondel zu seinem Freund „muss das Langweiligste auf der Welt sein!“. Das kostete mich ein müdes Lächeln. Wer allein aufbricht um bei betörender Fernsicht unberührten Schnee zu durchwandern, wird vor allem sich selbst begegnen. Und das ist das vielleicht Spannendste auf der Welt.

Elisabeth Humer ist leidenschaftliche Wintersportlerin und Outdoor-Coach, in dem Buch beschreibt sie 45 Wanderrouten im Salzkammergut in vier Schwierigkeitsstufen von der Einsteigertour bis zur sportlich äußerst ambitionierten. Das Salzkammergut im Schnee erwandern, eine entschleunigend schöne Vorstellung.

Ein Buch, auf das viele schon gewartet haben.

160 Seiten, Kral-Verlag 2019, € 17,90.



Empfehlung Nr. 4: für Liebhaber von Märchen, gekrönten Häuptern, Kinder oder Geschichtsinteressierte

Märchen der Kaiserin Elisabeth, gesammelt von Alfons Schweiggert

Wer sich mit Kaiserin Sisi beschäftigt, wird unweigerlich in einer Welt zwischen hier und nirgendwo landen. Dort wo Elfen und Feen wirken und Geschichten die Dramaturgie des Lebens prägt. Ob die unglückliche Monarchin Märchen als metaphorische Unterhaltung liebte oder als weitere Fluchtpunkte ihres Lebens sah, kann nur vermutet werden. Überraschend ist ihr Interesse daran keinesfalls, hat sie doch in ihrem poetischen Tagebuch eine Unmenge an Gedichten hinterlassen. Bei manchen hat, wie sie selber glaubte, der von ihr auserkorene Seelenverwandte Heinrich Heine die Feder geführt.

Nach seinem überaus interessanten Buch Sisi Wohnwelten hat sich Alfons Schweiggert nun einem weiteren, sehr speziellen Aspekt der Kaiserin gewidmet, den man sich chronologisch, aber auch quer mit/oder ohne Märchen/Zwischentexte gut erlesen kann. In seinen Erläuterungen hat der Autor viel interessantes Wissen verdichtet, bei dem man bisweilen lieber hängen bleibt, als bei den kaiserlichen Ergüssen.

Ein Märchen- und Gedichtbuch für Menschen, die gerne auf Sisis Spuren wandeln und in das Leben der Kaiserin eintauchen wollen.

215 Seiten, Verlag Sankt Michaelsbund 2019, € 19,90.


Empfehlung Nr. 5: für Naturbegeisterte und Moutainbiker und Skitourengeher in Salzburg und an der Schnittstelle zum Salzkammergut

Gabriel Seitlinger: Salzburg Summits. Wandern, Radeln, Skibergsteigen

Für Naturfreaks, die im Salzburger Land oder an den Schnittstellen zum Salzkammergut zuhause sind, ist dies ein perfekter Führer, der sowohl Wanderer, Moutainbiker als auch Skitourenliebhaber ins Herz gehen wird. Erst recht, wenn man alle drei Leidenschaften in sich vereint. Autor Seitlinger ist es aber noch um mehr gegangen: auf Grundlage neuester Orthofotos, auf denen die digitalen Gemeindegrenzen zu sehen sind, stellt er für jede der 119 Salzburger Gemeinden eine Tour zum höchsten Gipfel bzw. der höchsten Erhebung dieser Gemeinde vor. Manchmal musste es der nächstgelegene Gipfel sein, weil der eigentliche unter Umständen direkt in einem Weizenfeld lag. Einige Touren haben Spaziergangcharakter, andere sind hochalpin. So könnte man vielleicht auch einen Couchpotatoe nach und nach zu einem Wanderfreak umerziehen.

Der Gedanke sich ein ganzes Bundesland aus der Höhenperspektive anzueignen ist herrlich charmant. Da juckt es einen gleich in den Wadeln.

368 Seiten, Pustet Verlag, € 24,00